„Kein Blut, keine Wunden, keine Defekte“

P-Seminar Lebensretter

In lebensrettender Mission waren 16 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-List-Gymnasiums bei einem Besuch bei der Bundeswehr in Hammelburg unterwegs. Sie lernten u.a. Verletzte möglichst schnell aus einem Gefahrenbereich zu retten und anschließend deren Wunden zu versorgen. An sich ein gewohntes Terrain für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des P-Seminars „Lebensretter“, die bereits zu Beginn des Schuljahres einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hatten und gegenwärtig sogar Prüfungen für das Leistungsabzeichen Bronze ablegen. Die Bundeswehr ließ es bei dem Besuch jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich krachen, doch der Reihe nach ….

Begonnen hatte der Tag mit einem sicherheitspolitischen Vortrag des Jugendoffiziers Hauptmann Nürnberger. Sein Thema: Die UNO. Hauptmann Nürnberger erinnerte an die Charta der Vereinten Nationen, die 1945 von 51 Gründungsnationen ratifiziert worden war. Das große Ziel damals wie heute: Der Weltfrieden. Wiederholt forderte Nürnberger das Grundwissen seines jungen Publikums heraus, fragte etwa nach Sitz und Zusammensetzung des UN-Sicherheitsrats, lenkte das Gespräch auf bekannte Unterorganisationen – z.B. UNHCR, UNICEF und UNESCO – und stellte mit UNMISS, der United Nations Mission in the Republic of South Sudan schließlich einen aktuellen Einsatz vor, an dem sich auch Soldaten der Deutschen Bundeswehr beteiligen. Von Hauptmann Krug, der ein halbes Jahr als Militärbeobachter vor Ort gewesen war, erhielten die Schülerinnen und Schüler Informationen aus erster Hand.

Beeindruckende Kulisse und realitätsnahe Rettungsmission

Oberstabsfeldwebel Holger Palm richtete anschließend das Hauptaugenmerk auf die Ausbildung vor Ort. Er führte die Schülerinnen und Schüler hierfür in eine beeindruckende Kulisse, in der die Rettung Verwundeter realitätsnah dargestellt werden kann. Zunächst fühlte auch er dem Grundwissen seiner jungen Gäste etwas auf den Zahn: Wie viele Liter Blut enthält unser Körper? Wie oft schlägt das Herz pro Minute? Was versteht man unter der Rekapillarisierungszeit? Neben diesen theoretischen Kenntnissen flossen immer wieder auch praktische Übungen mit ein: So durften die Schülerinnen und Schüler mit speziellen Notfallbandagen stark blutende Wunden etwa im Hals- und Achselbereich versorgen und an sich selbst einen Bodycheck durchführen – „von der Locke bis zur Socke“: Im Idealfall ergaben sich hier keine unangenehmen Überraschungen, färbten sich die Handschuhe beim Abfahren einzelner Köperregionen nicht rot, so dass man mit den Worten „Kein Blut, keine Wunden, keine Defekte“ ein positives Feedback geben konnte.

Eigenschutz spielt in der Ersten Hilfe seit jeher eine bedeutende Rolle. Wie wichtig es gerade auch im militärischen Kontext ist, auf sich und seine Kameradinnen und Kameraden zu achten, aber auch Verletzte erst einmal aus einem Gefahrenbereich zu retten, ehe man sich eingehender mit ihren Wunden auseinandersetzen kann, erfuhren die Schülerinnen und Schüler abschließend in mehreren Rollenspielen, in denen sie mal als Helfer, mal als geschminkte Opfer und mal als Beobachter agierten.  Zwischen Pyroeffekten, Explosionslauten, Gewährsalven und plötzlichem Geschrei galt es für die Schülerinnen und Schüler Ruhe zu bewahren, konzentriert vorzugehen und Verletzte aus einem nachgestellten Wüstendorf zu retten. Entsprechend beeindruckt waren die jungen Gäste aus Gemünden am Ende des Tages auch von der wahnsinnigen Mühe und Kreativität, mit der die Bundeswehr ihren Besuch in Hammelburg vorbereitet hatte.

Text: Jürgen Endres / Foto: Holger Palm