FranceMobil – La France est mobile

IMG_0508
IMG_0544
IMG_0556
IMG_0510
IMG_0558
IMG_0573
previous arrow
next arrow

 

Nach einem Jahr Pause ist FranceMobil wieder in Gemünden! Mitte März hatte das Friedrich-List-Gymnasium Gemünden wieder das große Vergnügen, zu den Schulen zu gehören, die Monsieur Jean-Steve Kobon mit seinem bunten Programm voller kreativer Wege in die französische Sprache und Kultur begrüßen durften.

„FranceMobil – La France est mobile“ weiterlesen

Gemeinsam gegen Rassismus – Workshops für Unter- und Mittelstufe

Unter dem Titel „Gemeinsam gegen Rassismus“ waren die Schülerinnen und Schüler unsere Unter- und Mittelstufe zu einem jeweils dreistündigen Workshop eingeladen. Hierfür konnten wir Dr. Julien Bobineau bei uns am FLG begrüßen. Er ist Mitbegründer der „D² – Denkfabrik Diversität“, einem Start-up mit Sitz in Würzburg, das sich u.a. für eine diskriminierungsfreie Arbeitswelt und eine Gesellschaft ohne Vorurteile stark macht und Vielfalt fördern möchte.

Was ist Rassismus?

Woher kommt Rassismus?

Wann habt ihr selbst schon mal Rassismus beobachtet oder erlebt?

Bei den Workshops standen genau solche Fragestellungen im Mittelpunkt. Einen guten Einstieg boten die „Football-Stories“, kurze Filmsequenzen, die bei einer Kooperation mit dem BVB entstanden waren. Darin berichteten u.a. Rachel und Marvin von ihren persönlichen Erfahrungen. Wichtige Erkenntnisse wurden von den Klassen zunächst in einer Gruppenarbeitsphase festgehalten: Etwa dass jemand, der ständig auf seine dunkele Hautfarbe reduziert wird, den Eindruck bekommen muss, nicht dazuzugehören. Alltagsrassismen seien oft vielleicht nicht böse gemeint („Mein schwarzer Freund“; wiederholtes Fragen nach der Herkunft), würden den Betroffenen aber in Summe suggerieren: „Du bist anders! Du bist keiner von uns.“

Sichtlich interessiert äußerten sich die Schülerinnen und Schüler in ihren Wortmeldungen, den Gruppenarbeitsphasen und der finalen Podiumsdiskussion. Hier erinnerten sie z.B. auch an die Bewegung „Black Lives Matter“.  Last but not least, stand auch die Frage im Raum, wie man sich denn nun am besten verhalten solle, wenn man Zeuge von Rassismus oder Diskriminierung würde. Von A wie „Allyship“- also sich zu verbünden, um anderen zu helfen – bis Z wie „zum Vertrauenslehrer gehen“ gab es vielfältige Ideen und Vorschläge der jungen Teilnehmenden.

Zum Ende nahmen die Schülerinnen und Schüler Dr. Julien Bobineau für ein gemeinsames Gruppenfoto in ihre Mitte, auch um ihm Danke zu sagen, einem so wichtigen Thema mal Raum im Schulalltag gegeben zu haben.

Text: Jürgen Endres / Foto: Julius Mayer

Stop-Motion-Video: Schülerinnen-Beitrag beim Wettbewerb „Echt digital“

Unsere Schülerinnen Hannah Hepp und Lene Spahn (beide 6b) haben bei der Schülerakademie am Raiffeisen-Wettbewerb “ Echt digital“ teilgenommen und würden sich sehr freuen, wenn Sie für ihren Beitrag abstimmen. In ihrem Stop-Motion-Film geht es um eine Familie, die viel zu digital lebt. Aber sehen Sie selbst, hier ist der Link zum Videobeitrag.

Auf den Spuren eines Holocaust-Überlebenden

Haben Sie schon mal einen Film gezeichnet? Wahrscheinlich nicht. Für entsprechendes Erstaunen und große Neugier sorgte denn auch unser Gast Esther Glück. Die Künstlerin war zur Vorstellung des von ihr gezeichneten Films „Fatherlandscape“ eigens von Dachau ans FLG nach Gemünden gekommen.

Die Geschichte ihres Films beginnt in Litauen. Im Mittelpunkt steht der Holocaust-Überlebende Abba Naor. Aus seiner Sicht erlebt der Zuschauer ihn zunächst als Jugendlichen und taucht dabei ein in das Leben der jüdischen Familie in Kaunas (Litauen). Düstere Episoden folgen: Der Einfall der Nazis, die Ghettoisierung der Juden und die Ermordung von Abba Naors großem Bruder. Die Mutter und sein kleiner Bruder werden letztlich nach Auschwitz deportiert. Abba Naor selbst kommt ins Konzentrationslager Kaufering, wo er 1945 befreit wird.
Um dem Weg Abba Naors besser folgen zu können, haben die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse eine Landkarte und Beobachtungsbögen zu Händen.
Esther Glück möchte mit ihrer Kunst andere Zugänge zur Geschichte ermöglichen – emotional, bildreich, intensiv, berühren. Und es scheint, sie hat Erfolg, denn dem Film folgt ein lebhafter Austausch zwischen ihr und dem jungen Publikum. Dabei geht es um die aufwendige künstlerische Gestaltung, v.a. aber auch um das Schicksal Abba Naors.

Text: Jürgen Endres

Wenn dein Großvater versucht hat, Hitler zu töten

„Ich weiß nicht, wann ich das erste Mal von meinem Großvater erfuhr. In dieser Hinsicht unterscheide ich mich wahrscheinlich nicht von den meisten Kindern, deren nahe Angehörige im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen. Darüber, dass unser Großvater versucht hat, Hitler zu töten und nach diesem Versuch selbst umgebracht wurde, wurden meine Geschwister und ich so früh und selbstverständlich aufgeklärt wie über andere Inhalte, die man mit dem Begriff „Aufklärung“ verbindet.“

Unser Klub Rassismus ablehnender Schülerinnen und Schüler (KRASS) begrüßte Sophie von Bechtolsheim am FLG. Sie las vor den Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klassen aus ihrem Buch „Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“. Der 20. Juli 1944, der Tag an dem ihr Großvater Claus Schenk Graf von Stauffenberg, das Attentat auf Hitler ausgeübt hatte, sollte auch ihr Leben von Kindesbeinen an beeinflussen.

Was macht es mit einem jungen Mädchen, wenn ihm das Konterfei des eigenen Opas aus dem Geschichtsbuch der Schule entgegenblickt? Wenn sich der „Enkelin von Stauffenberg“ auf einer Gedenkveranstaltung alle Blicke zuwenden und der Bundeskanzler persönlich ihr die Hand schüttelt? Sophie von Bechtolsheim berichtet einfühlsam, wie sie sich der besonderen Rolle ihrer Familie immer bewusster wird, als Teenager beginnt, Bücher über die Zeit des Nationalsozialismus zu verschlingen und sich später sogar für das Studium der Geschichte entscheidet. In ihrem lesenswerten Buch bilanziert sie, dass es ihrem Großvater nicht gerecht würde, sein ganzes Leben auf das Attentat vom 20. Juli 1944 zu reduzieren.

Sophie von Bechtolsheim gewährt in „Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“ nicht nur tiefe Einblicke in ihre Familie. Sie ermutigt uns gewissermaßen auch, uns mit unserer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Und sie kommt letztlich zu wichtigen Fragen, die auch wir uns bei alledem stellen sollten: „Würden wir merken (…), wenn wir heutzutage mit vielen, zu vielen Leuten, (…) einem Zeitgeist anhingen, der sich als schädlich und gefährlich erweisen würde? Würden wir die Gefahren wittern, die womöglich für andere Menschen entstünden? Würde ich es bemerken und würde ich es mir eingestehen? Vor allem wenn ich mit meiner Einschätzung ziemlich einsam dastünde? Was würde ich tun? Hätte ich überhaupt den Mut, etwas zu tun?“

Text: Jürgen Endres