Haben Sie schon mal einen Film gezeichnet? Wahrscheinlich nicht. Für entsprechendes Erstaunen und große Neugier sorgte denn auch unser Gast Esther Glück. Die Künstlerin war zur Vorstellung des von ihr gezeichneten Films „Fatherlandscape“ eigens von Dachau ans FLG nach Gemünden gekommen.
Die Geschichte ihres Films beginnt in Litauen. Im Mittelpunkt steht der Holocaust-Überlebende Abba Naor. Aus seiner Sicht erlebt der Zuschauer ihn zunächst als Jugendlichen und taucht dabei ein in das Leben der jüdischen Familie in Kaunas (Litauen). Düstere Episoden folgen: Der Einfall der Nazis, die Ghettoisierung der Juden und die Ermordung von Abba Naors großem Bruder. Die Mutter und sein kleiner Bruder werden letztlich nach Auschwitz deportiert. Abba Naor selbst kommt ins Konzentrationslager Kaufering, wo er 1945 befreit wird.
Um dem Weg Abba Naors besser folgen zu können, haben die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse eine Landkarte und Beobachtungsbögen zu Händen.
Esther Glück möchte mit ihrer Kunst andere Zugänge zur Geschichte ermöglichen – emotional, bildreich, intensiv, berühren. Und es scheint, sie hat Erfolg, denn dem Film folgt ein lebhafter Austausch zwischen ihr und dem jungen Publikum. Dabei geht es um die aufwendige künstlerische Gestaltung, v.a. aber auch um das Schicksal Abba Naors.
Text: Jürgen Endres