Im Namen des Waldes: Experte Thomas Richter kehrt für einen Vortrag ans FLG zurück

Richter am FLG

Warum Regenwälder so bedeutsam sind und was jeder Einzelne zu ihrem Schutz beitragen kann, erklärte der Forstwissenschaftler und ehemalige FLG-Schüler Thomas Richter der siebten Jahrgangsstufe am Friedrich-List-Gymnasium in einem Vortrag.

In seiner eigenen Schulzeit am FLG, so Richter, hatte er immer ein besonderes Interesse für das Fach Geographie. Heute ist der 31-jährige nach dem Studium der Forstwissenschaften als Investment Manager unter anderem für die Finanzierung von Entwicklungshilfen bei FS-Impact Finance in Frankfurt zuständig. In seinem lebhaften Vortrag sprach er über den Schutz der Regenwälder, ihre Rolle für das globale Klima sowie die Folgen von Abholzung.

20.000 Tierarten und 50 Millionen Jahre Geschichte

Richter führte die Schüler zunächst durch die verschiedenen Waldarten – gemäßigte Wälder, Nadelwälder und Tropenwälder. Besonders letztere rückte er in den Fokus: „Ein Hektar Tropenwald kann mehr Baumarten beherbergen, als in ganz Europa vorkommen“, betonte er. In den teilweise 50 Millionen Jahre alten Regenwäldern leben nicht nur über 20.000 verschiedene Tierarten, sondern sie speichern auch riesige Mengen an CO₂, reinigen die Luft sowie das Wasser und besitzen die höchste Biodiversität.

Eindringlich erklärte Richter die Ursachen der Waldzerstörung: Abholzung für Palmölplantagen, Soja, Kakao und Kaffee sowie die Rohstoffgewinnung. Besonders erschreckend: Jährlich gehen 7,6 Millionen Hektar Regenwald durch die Abholzung verloren – das entspricht in zehn Jahren einer größeren Fläche als ganz Deutschland. Richter mahnte, dass wir ohne die Regenwälder den Klimawandel nicht in den Griff bekommen.

„Unser Konsum in Europa treibt den Regenwaldverlust an“

Auch die sozialen Aspekte kamen nicht zu kurz. Richter schilderte den einfachen Lebensstil indigener Völker, die direkt von der Zerstörung betroffen sind. Er berichtete von Entwicklungsprojekten wie der Aufforstung in Brasilien und der Zusammenarbeit mit Partnern in Paraguay (2022), um nachhaltige Alternativen zu schaffen. Er selbst nahm an diesen Projekten teil, lernte die Lebensweise der Völker im Regenwald kennen und erlebte hautnah die Umstände dort. „Wir alle tragen Verantwortung, denn unser Konsum in Europa treibt den Regenwaldverlust an“, erklärte er.

Am Ende richtete Richter einen klaren Appell an die Schülerinnen und Schüler, ihren Konsum zu überdenken, faire Produkte zu wählen und sich für nachhaltige Projekte einzusetzen. Er betonte, dass wir alle die Vorteile der Natur genießen. Doch jetzt läge es an uns, Verantwortung beim Schutz der Regenwälder zu übernehmen.

Der Vortrag hinterließ Eindruck. Denn Thomas Richter informierte die Schülerinnen und Schüler nicht nur, sondern zeigte ihnen ebenfalls Möglichkeiten auf, den Regenwald zu schützen – und motivierte dadurch zum Handeln.

Text: Philip Uhl (10.Klasse, Mitglied der Fair Trade AG)

Foto: Jessica Hakki