Zu Dreikönig isst man in Frankreich traditionell eine Galette des Rois, einen Dreikönigskuchen also. In diesen Genuss kamen kürzlich auch die Französischschüler*innen unserer 6b. Zuvor musste die hungrige Klasse allerdings eine Sicherheitsunterweisung über sich ergehen lassen, denn: Ganz ungefährlich ist das Essen einer solchen Galette des Rois nicht.
War in der Gebäckfüllung früher nur eine Saubohne – une fève – versteckt, sind es mittlerweile meist kleine Porzellanfiguren, auf die man natürlich weder beißen noch sie verschlucken möchte. Wer die versteckte Figur jedenfalls in seinem Stück findet, wird in Frankreich zum Roi, also zum König, für den gesamten Tag ernannt. Ein Heidenspaß für Groß und Klein.
In Ermangelung einer geeigneten Porzellanfigur hatte StD Jürgen Endres, der Französischlehrer der Klasse, einen Glücks-Cent in die Galette eingebacken. Nun galt es langsam und vorsichtig zu kauen und immer nur kleine Bissen zu nehmen. Das tat dem Genuss Gott sei Dank keinen Abbruch.
Schon nach kurzer Zeit wurde der Glücks-Cent gefunden und Tristan zum glücklichen König gekrönt. Seine Majestät, Tristan I., wünscht all seinen Untertanen an dieser Stelle ein glückliches neues Jahr: „Bonne année!“
Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Traditionen – dieses Sujet wird in dem Musical „Anatevka“ (Originaltitel: Fiddler on the Roof) von Jerry Bock, Joseph Stein und Sheldon Harnick von verschiedenen Seiten beleuchtet.
Im Mittelpunkt des Stücks stehen die Bewohner des kleinen Dorfs „Anatevka“ auf dem Gebiet der heutigen Ukraine. Der nicht sehr wohlhabende jüdische Milchmann Tewje will seine fünf Töchter nach örtlichen Sitten verheiraten. Doch Tewje hat die Rechnung ohne seine Kinder gemacht: Sie haben andere Pläne für ihre Zukunft und brechen mit den Traditionen der jüdischen Gesellschaft. Zudem droht ein Pogrom durch russische Sicherheitskräfte und die komplette Familie muss mit der Vertreibung aus Anatevka rechnen. Dass sich eine der Töchter zudem mit einem verfeindeten russischen Soldaten einlässt, macht die Situation für Tewje nicht leichter.
Empörung, Freude – und ein Haufen Missverständnisse
Unter der Leitung von Carlo Benedetto Cimento setzen das Orchester und das Ensemble des Mainfrankentheaters Würzburg die Inhalte der Geschichte musikalisch um. Kritik, Entsetzen und Empörung der Bewohner, aber auch Freude und jiddische Traditionen werden (be)greifbar. Ein Haufen Missverständnisse entwickelt sich inhaltlich und wird klanglich untermalt.
Wenn man das Wort Musical hört, denkt man in erster Linie an ein aufwändiges Bühnenbild. Doch die Umsetzung des Bühnenbildes bei Anatevka ist gezielt reduziert und auf den Punkt gebracht. Zwischen den einzelnen Szenen entstehen keine Pausen, geschickt gestalten die Akteure auf der Bühne jeweils einen flüssigen Übergang zwischen den Bildern.
Flucht und Vertreibung in Vergangenheit und Gegenwart
Auch die Theatertechnik gibt den Zuschauern das Gefühl mitten im Geschehen zu sein: Schaut man über seinen Sitzplatz, zieren gigantische Beamer sowie unzählige Scheinwerfer die Decke und sorgen durch geschickte Projektion für ein facettenreiches Erlebnis. Die gezielt eingesetzten Bilder von Flucht und Vertreibung aus vielen Jahrzehnten ergänzen die Geschichte und stimmen nachdenklich: Ist „Anatevka“ eine aktuelle Geschichte?
Die Akustik der „Theaterfabrik blaue Halle“ in Würzburg unterstützt den herrlichen Klang des Orchesters und den wunderbaren Gesang auf der Bühne. Der Veranstaltungsort kann leicht erreicht werden. Vom Hauptbahnhof Würzburg führt eine direkte Busverbindung explizit für die Aufführungen zur blauen Halle, die den Besucher abends in blaues Licht gehüllt in Empfang nimmt.
Als Fazit bleibt zu sagen: Diese Neuinterpretation des Broadway-Klassikers dürfte wohl noch viele weitere Zuschauer anlocken und diese aufgrund des herrlichen Klangs des Ensembles auf einer Reise nach Russland fesseln, die mit einem sehr langen Applaus für alle Mitwirkenden vor, hinter, unter und oberhalb der Bühne abgerundet wird.
Sieht man einen Krankenwagen von innen, befindet man sich meist in einer äußerst misslichen Lage. Anders die Teilnehmer*innen des P-Seminars „Lebensretter“ am Friedrich-List-Gymnasium: Sie konnten kürzlich in aller Ruhe ein solches Fahrzeug einmal genauer unter die Lupe nehmen. Jörg Wiesenfelder vom BRK hatte sich für die Schüler*innen Zeit genommen und gewährte ihnen an der Rettungswache Gemünden einen entsprechenden Einblick.
Dabei stellte sich auch gleich heraus: Krankenwagen ist nicht gleich Krankenwagen. Unterschieden werden müsse vielmehr zwischen reinen Krankentransportwägen (KTW), Rettungswägen (RTW), Notarzteinsatzfahrzeugen (NEF) sowie diversen Fahrzeugen der Schnelleinsatzgruppe (SEG). Benachrichtigt würden bei einem Notfall immer die nächstgelegenen Fahrzeuge, und zwar durch die ILS, die Integrierte Leitstelle in Würzburg.
Dankbarkeit als Entlohnung – Ermutigung für das Ehrenamt
In Main-Spessart versehen derzeit ca. 110 Hauptamtliche ihren Dienst an einer der insgesamt sechs Rettungswachen – in Arnstein, Burgsinn, Gemünden, Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld. Allein in Gemünden ergeben sich ca. 15-20 Rettungsdiensteinsätze pro Tag. Besonders ärgerlich sei für die Helfer – ob Notfallsanitäter, Rettungsassistent, -sanitäter oder -diensthelfer – wenn sie wegen Kleinigkeiten ausrücken müssten. Auch der Umgang mit aggressivem Verhalten – ob verbal oder handgreiflich – sei belastend, selbst wenn man wisse, dass dies meist aus Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch resultiere. Umgekehrt begegneten einem aber auch immer wieder Menschen, die einem unendlich dankbar seien.
Auf die Schülerfrage, wie er das Erlebte verarbeite, antwortet Wiesenfelder: „Man vergisst oft vieles wieder“. Was einem hingegen zu schaffen mache, sei die soziale Verelendung, die man bei Einsätzen erlebe. Auch Fälle von Suizid oder Kindstod würden einen lange nicht loslassen. Dass es gleichwohl eine erfüllende Arbeit sein muss, anderen zu helfen – darüber sind sich alle einig. Wiesenfelder ermutigt seine jungen Zuhörer*innen deshalb auch, sich ehrenamtlich zu engagieren oder über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nach ihrer Schulzeit nachzudenken.
In der letzten Woche vor Weihnachten trafen sich alle Klassensprecher*innen des FLG zu einem mehrtägigen SMV-Seminar. Neben interessanten Workshops zu den Themen „Rhetorik“, „Der perfekte Klassensprecher“ und „Rassismus“, tüftelten die Schüler*innen auch fleißig an eigenen Projektideen für die Zukunft (z.B. Kinotag und Sportturnier).
Ein besonderes Erlebnis war außerdem der gemeinsame Besuch der Tafel Gemünden – die Jugendlichen waren nämlich nicht mit leeren Händen gekommen: Während des Advents hatten alle Klassen Lebensmittel gesammelt, die von der Tafel dringend benötigt werden. Viele Kartons Nudeln, Reis, Öl, Käse, Honig, Marmelade und Konserven waren dabei zusammengekommen. Armin Stichel bedankte sich vor Ort herzlich bei den jungen Überbringer*innen der Spenden. Er gab ihnen einen kurzweiligen Einblick in die Arbeit der Tafel und lud anschließend zu einer Führung durch die Räumlichkeiten. Unsere SMV bedankt sich auch an dieser Stelle nochmals bei allen Spender*innen, die zum Erfolg der Aktion beitrugen.
Als sympathischer Aushilfslehrer „Malte Anders“ ermöglichte der Kabarettist und Theaterpädagoge Timo Schweitzer den Schüler*innen der 8. und 9. Jahrgangsstufe des Friedrich-List-Gymnasiums einen kurzweiligen Einblick in das Thema Homosexualität und in die Normalität des Andersseins.
Mit viel Humor und persönlichen Geschichten vermittelte er den Jugendlichen in seiner 90-minütigen Comedy-Show Hintergrundwissen über sexuelle Vielfalt, Toleranz, Diskriminierung und Mobbing. Anschließend stellte er sich den Fragen seines jungen Publikums und bot Raum für Diskussionen.
Mix aus Wissensvermittlung und Comedy
Das Programm knüpfte an die Lebenswelt der Jugendlichen an und ging alten Vorurteilen auf den Grund. Die multimediale, interaktive Show in der Aula des Gymnasiums zeigte aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wie wichtig gegenseitiger Respekt ist. Der gelungene Mix aus Wissensvermittlung und überzeugender Comedy ließ kaum ein Thema unberührt.
Das Friedrich-List-Gymnasium ist seit dem Schuljahr 2004/05 Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Bereits zum zweiten Mal luden engagierte Schüler*innen unserer KRASS-Gruppe (Klub Rassismus ablehnender Schülerschaft) Malte Anders nun zu sich ein, um mit dessen Vortragsformat „Homologie“ ein Zeichen gegen Homophobie, Mobbing und Diskriminierung queerer Menschen zu setzen.