Der Straßenverkehr birgt für junge Schülerinnen und Schüler viele Risiken, doch Wissen schafft Sicherheit. Am Friedrich-List-Gymnasium in Gemünden stand deshalb in dieser Woche der jährliche Verkehrserziehungstag für die fünften Klassen auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a, 5b und 5c wurden in zwei praxisnahen und eindrucksvollen Modulen auf die Herausforderungen des Schulwegs und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vorbereitet.
Toter Winkel und sichtbare Kleidung
Auf dem Pausenhof des FLG startete der Vormittag unter der Leitung der Verkehrserzieher der Polizei Uwe Friedel und Anne Schirling. Im Fokus des ersten Teils standen Grundlagen des sicheren Verhaltens: der sichere Schulweg, die lebenswichtige Bedeutung von gut sichtbarer Kleidung – besonders in der dunklen Jahreszeit – sowie die spezifischen Gefahren für Fußgänger und Radfahrer.
Ein besonderes Highlight war die praktische Demonstration des „Toten Winkels“. Mithilfe eines extra bereitgestellten Löschwagens der Feuerwehr konnten die Fünftklässler selbst im Führerhaus Platz nehmen und erleben, wie schnell ein Radfahrer oder Fußgänger vollständig aus dem Blickfeld des Fahrers verschwindet. Die Übung machte eindrücklich klar: Abstand halten und darauf achten, von Lkw- oder Busfahrern gesehen zu werden, kann Leben retten.
Notausstieg und die Physik der Bremsung
Der zweite Teil führte die Klassen zum Busbahnhof Gemünden, wo Busfahrer Horst die Jugendlichen in Empfang nahm. Hier stand ein moderner Schulbus bereit, der Platz für 86 Fahrgäste und eine rollstuhlfahrende Person bietet. Busfahrer Horst erklärte geduldig das korrekte Verhalten an der Bushaltestelle und wies auf die Sicherheitsmechanismen im Bus hin. Die Schüler lernten, wo sich der Notfallhammer, der Türöffner, der Feuerlöscher und die Deckenluken für den Notausstieg befinden.
Der Höhepunkt war jedoch eine Bremsdemonstration. Bei einer Geschwindigkeit von lediglich 15 km/h führte Horst eine Vollbremsung durch. Die Wucht dieser geringen Geschwindigkeit demonstrierte eindrucksvoll, warum Ordnung und Festhalten im Bus so wichtig sind. Ein Kanister, der zu Demonstrationszwecken auf einem freien Mittelsitz im hinteren Bereich des Busses platziert und liebevoll „Lisa“ genannt worden war, flog bei der Bremsung ungebremst bis vor zum Busfahrer. Das Fazit war für alle sofort ersichtlich: Immer sitzen bleiben oder sich festhalten, bis der Bus vollständig zum Stehen gekommen ist.
Erfolgreicher Tag für mehr Sicherheit
Die Resonanz der Schüler war durchweg positiv. Die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen, erlebbaren Übungen machte den Verkehrserziehungstag zu einem Erfolg. Die Fünftklässler hatten sichtlich Spaß und konnten gleichzeitig wichtiges Wissen über die Verkehrssicherheit auffrischen und entscheidend ergänzen.
Der Verkehrserziehungstag am FLG ist ein wichtiger Beitrag zur präventiven Sicherheitsarbeit, der den Schülerinnen und Schülern hilft, die Herausforderungen des täglichen Schulwegs selbstbewusst und sicher zu meistern.
Text & Fotos: Jürgen Endres




