Von Eisbären und Kampffischen – Jugend forscht am Friedrich-List-Gymnasium

Beim 32. Regionalwettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ kamen zwei erfolgreiche Jungforscher vom Friedrich-List-Gymnasium in Gemünden.

Eric Nonnenmacher (Q12) besitzt zu Hause mehrere Aquarien mit siamesischen Kampffischen. Diese exotischen Schönheiten besitzen ein ausgeprägtes Revierverhalten. Es ist kaum möglich, zwei der Einzelgänger in einem Aquarium zu halten. Eric wollte ihrem aggressiven Verhalten auf den Grund gehen. Er überprüfte in Attrappenversuchen, welche exogenen und endogenen Faktoren das Aggressionsverhalten des siamesischen Kampffisches beeinflussen: Temperatur, Fütterungszustand, Helligkeit und Tageslänge verändern die Reaktion eines Kampffisches auf einen Artgenossen. „Am meisten hat mir an meinem Thema gefallen, dass ich die Theorie mit der Praxis verknüpfen und mit einem lebenden Tier arbeiten konnte.“ Besonderes Augenmerk richtete der Schüler bei seinen Verhaltensbeobachtungen auf die Flossenform und die Farbe der selbsthergestellten Attrappen. Die meisten Drohgebärden zeigten seine siamesischen Kampffische bei einem Bild eines weißen Artgenossen, türkisfarbene Attrappen lösten die wenigsten aggressiven Verhaltensweisen aus. „Für mich war es eine besondere Herausforderung, meine Ergebnisse einer Jury zu präsentieren.“, sagt Eric. Die Jury würdigte seine Arbeit mit einem Buchpreis.

Josef Bauer aus der (Q12) liegt der verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen der Erde am Herzen. Mit dem Blick eines bionischen Forschers suchte er sich ein Vorbild in der Natur, um den Energieverbrauch beim Heizen von Gebäuden zu verringern. Dabei stieß er auf den Eisbären. Die Tiere besitzen hohle Haare, die das ankommende Sonnenlicht auf ihre schwarze Haut leiten. Dort wird es in langwelligere Wärmestrahlung umgewandelt, die den Eisbären wärmt.

Josef konzipierte und baute ein Modell, in dem er die Effektivität einer „Wärmedämmung nach Eisbärenart“ mit herkömmlichen Dämmmaterialien vergleichen konnte. Um genaue Messergebnisse erzielen zu können, waren dünne Thermoelemente und ein Datenlogger notwendig. Der Schüler reichte in Zusammenarbeit mit Florian Treisch aus dem Lehrstuhl Physik und ihre Didaktik einen Antrag bei dem Schüler-Förderprojekt „Würzburg – Stadt der jungen Forscher“ ein, um die Messtechnik zu finanzieren. Sein Projekt erhielt eine Förderung in Höhe von 500 Euro. Nun konnten die Messungen beginnen. Josef fand heraus, dass die transparente Wärmedämmung bei flach einfallender, winterlicher Sonnenstrahlung wie eine Heizung wirkt. Ein Raum hinter der „Eisbärendämmung“ erwärmt sich. Fällt die Sonneneinstrahlung steil auf die transparente Wärmedämmung, wie es im Sommer der Fall ist, wirkt diese isolierend und der Raum hinter der „Eisbärendämmung“ blieb kühl.

Um die Messergebnisse mit natürlicher Sonnenstrahlung zu überprüfen, führte Josef Bauer im Technikum des Zentrums für angewandte Energieforschung in Würzburg weitere Messungen mit einem Sonnensimulator durch. Das Licht dieser Lampe kommt dem Lichtspektrum der Sonne sehr nah, Wind, Wolken und andere Umwelteinflüsse können die Ergebnisse nicht beeinflussen.

Gut an seinem Thema fand Josef, dass er in das wissenschaftliche Arbeiten an der Uni und im Labor hineinschnuppern konnte. An den Wettbewerbstagen in Wiesentheid gefiel ihm besonders die Gemeinschaft unter den Forschern und „dass da so viele Schüler, auch sehr junge, mitmachen und echt gute Ideen haben, bei denen man sich fragt: Warum gibt es das noch nicht?“

Die Jury verlieh Josef Bauer für seine Arbeit den Sonderpreis „Umwelttechnik – Jugend forscht“.