Mobbing vs. Cybermobbing

 

Mobbing: traditionelles Mobbing und Cybermobbing?

Der Begriff Mobbing ist weit verbreitet und die meisten Menschen können mit diesem etwas anfangen. Oft wird die Bezeichnung „Mobbing“ und „Cybermobbing“ mit der gleichen Bedeutung verwendet, obwohl beide Wörter nicht immer dasselbe bedeuten. 5 Wie kann man also verschiedene Arten des Mobbings einteilen? Im Allgemeinen lässt sich traditionelles Mobbing von Cybermobbing unterscheiden. Welche Unterschiede gibt es zwischen diesen beiden Arten des Mobbings? Und wie hängen sie zusammen?

Um diese Fragen zu beantworten ist es wichtig sich anzuschauen, was man eigentlich unter traditionellem Mobbing und Cybermobbing versteht. Dies soll im Folgendem an einem Beispiel verständlich gemacht werden.

Traditionelles Mobbing

Paul wird in der Schule gemobbt und hat Angst zur Schule zu gehen. Im Sportunterricht und während des Unterrichts wird er ausgelacht und beschimpft. In der Pause wird er bewusst ausgeschlossen und auch manchmal von anderen Kindern geschlagen.

Paul wird auf traditionelle Art und Weise gemobbt. Woran kann man das erkennen?

  1. Paul wird mit Absicht von anderen verletzt.
  2. Das Mobbing findet über einen längeren Zeitraum statt und wird wiederholt.
  3. Paul fühlt sich hilflos und den Gemeinheiten schutzlos ausgeliefert.
  4. Diejenigen, die Paul mobben, sind stärker als er und haben mehr Macht über ihn.

Diese Merkmale machen traditionelles Mobbing zu einer besonderen Art von aggressivem Verhalten. 4 6 Unter aggressivem Verhalten versteht man Dinge, die man tut und sagt, um jemanden zu verletzen.

Darüber hinaus hat traditionelles Mobbing noch weitere Merkmale. 1 Paul kommt direkt in Kontakt mit den Tätern und wird von diesen mit Worten oder körperlich angegriffen, wozu auch die Ausgrenzung von Paul gehören kann. Diejenigen, die Paul mobben, können also sehen, wie er auf die Angriffe reagiert. Außerdem wird Paul von anderen niedergemacht, wenn er in der Schule ist. Aus diesem Grund findet das Mobbing hauptsächlich auf dem Schulgelände statt.

Cybermobbing

Seit ein paar Monaten hat Paul ein Smartphone. Er freut sich, denn nun kann er auch unterwegs erreichbar sein und das Internet nutzen. Er findet außerdem neue Freunde über soziale Netzwerke. Jedoch werden ihm nach einer Weile auch gemeine und beleidigende Nachrichten geschickt. Des Weiteren wurden peinliche Bilder von ihm gegen seinen Willen gepostet,

wodurch er nur noch mehr gehänselt und ausgeschlossen wird, da jeder diese Posts sehen kann.

In diesem Beispiel kann man von Cybermobbing sprechen. Nichtsdestotrotz hat Cybermobbing auch viele Gemeinsamkeiten mit dem traditionellen Mobbing. Paul wird auch hier mit Absicht von anderen verletzt und das Mobbing findet über einen längeren Zeitraum wiederholt statt. 1 2 5

Cybermobbing unterscheidet sich jedoch auch in manchen Punkten zu traditionellem Mobbing. 16 Das Mobbing wird nun nicht persönlich und direkt ausgeführt, sondern über das Internet oder das Handy (zum Beispiel durch WhatsApp, Facebook, …). Die Täter sind also nicht direkt sichtbar und es ist möglich, dass Paul diese gar nicht kennt. Weiterhin wird Paul nicht mehr an einem festen Ort wie der Schule schikaniert. Durch das Internet kann das Mobbing überall und rund um die Uhr stattfinden. Die beleidigenden Posts sind länger sichtbar und können viel schneller verbreitet werden. Dadurch sind diese Nachrichten auch einer großen Anzahl an Menschen zugänglich, die Paul eventuell gar nicht kennen.

Beziehung zwischen traditionellem Mobbing und Cybermobbing

Traditionelles Mobbing und Cybermobbing unterscheiden sich zwar in einigen Punkten, jedoch gehen beide Arten des Mobbings ineinander über. Jemand der zum Beispiel in der Schule gemobbt wird kann auch online unter Angriffen leiden und umgekehrt. Sowohl Täter als auch Opfer von Cybermobbing finden sich oft in ähnlicher Form im realen Leben wieder. 6 Man kann also davon ausgehen, dass Cybermobbing eine neue Art des Mobbings ist, welches sich durch neue Möglichkeiten miteinander kommunizieren und in Kontakt zu treten entwickeln konnte. 2


1 Fawzi, N. (2009). Öffentlich und dauerhaft. Cyber-Mobbing unter Jugendlichen. Sozialwissenschaften und Berufspraxis (SuB), 32(2), 244-239.

2 Gollnick, R. (2008). Schulische Mobbing-Fälle. Analysen und Strategien (3. Aufl.). Münster: LIT Verlag.

3 Menesini, E. & Nocentini, A. (2009). Cyberbullying definition and measurement – Some critical considerations. Zeitschrift für Psychologie / Journal of Psychology, 217, 230-232.

4 Olweus, D. (2000). Sweden. In Catalano, R., Junger-Tas, J., Morita, Y. Olweus, D., Slee, P., Smith, P. K. (Hrsg.), The nature of school bullying: A cross-national perspective (S. 7-27). London, UK: Routledge.

5 Schultze-Krumbholz, A., Höher, J., Fiebig, J. & Scheithauer, H. (2014). Wie definieren Jugendliche in Deutschland Cybermobbing? Eine Fokusgruppenstudie unter Jugendlichen einer deutschen Großstadt. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 63(5), 361-378.

6 Wachs, S. & Wolf, K. D. (2011). Zusammenhänge zwischen Cyberbullying und Bullying – erste Ergebnisse aus einer Selbstberichtsstudie. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 60,